Sozialabgaben auf Vermögenseinkommen

Wenn wir mal die Aufregung über Habecks noch recht unkonkreten Vorschlag, Sozialabgaben auf Vermögeneinkommen zu nehmen, beiseite lassen, könnten wir mal auf ein paar interessante Zahlen gucken. Eigentlich reicht sogar eine Zahl.

Laut statistischem Bundesamt bestreiten 800000 Menschen in Deutschland ihren Lebensunterhalt überwiegend durch eigenes Vermögen.

Das ist nicht unproblematisch für die Gesellschaft, wie z.B. das DIW schon vor 2 Jahren meinte: https://www.diw.de/…/auf_dem_weg_in_die_gesellschaft…

Und jetzt mal konkret zu den Einnahmen: wenn ich eine Gehaltserhöhung bekomme oder einfach Mehrarbeit machen würde und von 5000 auf 7000 Euro Monatslohn gehe, dann zahle ich für die 2000 Euro Lohnsteuer und Sozialabgaben. Wenn ich stattdessen soviel Geld hätte, dass ich 2000 Euro Zinsen kriegen würde, dann zahle ich für diese 2000 Euro keine Sozialabgaben, nur Kapitalertragssteuer. Anders gesagt: die Spareinnahmen sind gegenüber den Arbeitseinnahmen schon viel schöner – keine Abgaben und machen auch weniger Mühe.

Insofern halte ich die Idee jetzt nicht sofort für Müll, sondern für eine potentiell gerechtere Lösung. Jetzt kommt der Haken: die Habecksche Forderung ist natürlich zu unkonkret, um die Auswirkungen zu betrachten. Der doppelte Haken: sämtliche Ausführungen, wie sehr das Kleinsparer und Mittelstand betrifft, sind falsch. Denn: ohne eine konkrete Stoßrichtung weiß man ja gar nicht, wie Kleinsparer und Mittelstand betroffen sind. Wenn jemand sagen würde: ja, aber wenn Du eine solche Regelung machen willst, dann denk an Kleinsparer und Mittelstand – das wäre okay. Wenn jemand aber sagt: das wird Kleinsparer und Mittelstand den Dolchstoß versetzen – dann ist das Wahlkampfgetöse.

Und eins sollte klar sein: wenn da Parteien wie die CDU, Medien wie BILD und eher gut verdienende Bundesgenossen wie Arbeitgeberpräsidenten gegen die Idee wettern, würde ich da eher von ausgehen, dass hier nicht Kleinsparer und Mittelstand verteidigt werden sollen…