Oschenheim – Hintertreppe

(oder Hintertür oder Hinterzimmer oder… irgendwas mit Hintern halt)
11.-13.11.2005 in der Epscheider Mühle

VERANSTALTER:

Die Oschihoschis (offiziell glaube ich Oschenheim e.V. oder so)

BILDER:

da gucken se mal beim Herrn Hüls, der kann das besser

LOCATION:

Die Epscheider Mühle (www.epscheidermuehle.de) in Breckerfeld bei Hagen liegt relativ abseits in einem Tal (und mein Auto weiss jetzt, was Tal heisst…) am Wald.
Die Location ist nach LARP-Gesichtspunkten wahrscheinlich grenzwertig. Ich fand die drei Aufenthaltsräume sehr schön eingerichtet (mit Bänken, Kerzen und so). Auf der anderen Seite ist die Tapete mit den schönen Blümchen nicht so Intime-tauglich, auch die benutzte Küche ist natürlich nicht authentisch, und die Bierkästen im Eingangsbereich sollten eigentlich dem Ambiente-Fetischisten die Augen verderben. Gemeinerweise hat das weder mich noch mir bekannte andere im Spiel gestört und bringt mich zu der Frage, ob Ambiente nicht hin und wieder überbewertet wird. (Na ja, eigentlich wäre der Schluss: wenn Du eine schöne Atmosphäre schaffst, dann können die Spieler alles theoretisch störende gut übersehen.)
Ach so: unsere Betten waren zu kurz.
Die Vermieter leben auf dem Gelände, auch einige Nachbarn sind nicht so weit entfernt. Das störte jedoch nicht. Touris waren sehr selten und traten in Form kleiner Wanderer-Grüppchen auf.

VERPFLEGUNG:

Lecker. Schon das vom Haus gelieferte Essen war okay. Das Samstagabendliche Festmahl war toll: Es wurde im Spiel geschnibbelt und gekocht, und glücklicherweise waren Leute dabei, die das auch können. 🙂 Der Nachtisch mit den karamelversierten Mandeln tötete sämtliche Diatpläne. Ich war nach dem CON satt. 🙂

ORGA:

Wenngleich ich nicht weiss, wer jetzt eigentlich alles mitorganisiert hat (und es mich eigentlich nicht interessiert), bin ich zufrieden, die Orga scheint alles im Griff gehabt zu haben. 🙂 Der Einstieg ins Spiel war gleitend, es gab aber eine kurze Ansprache, bei der nur kurz alle Outtime-Dinge geklärt wurden, bevor gleitend ins Intime gewechselt wurde.
(Mittlerweile weiss ich es sogar: Federführend Sandra Paluch, mit Hilfe von Anke Fieber, Dirk Rabenschlag, Michael Burandt, Uwe Günther und Ralf Hüls.)

PLOT:

Hintergrund war die erste Hofhaltung ohne Adelige. Das hört sich bescheuert an, ist aber machbar. Die Adeligen waren halt im Herrenhaus, hin und wieder ging jemand rüber und berichtete davon, wie der Adelige XY sich gerade beim Tanzen blamierte… Am Samstag konnten aufgrund einer defekten Brücke die hohen Herrschaften nicht mehr vom Jagdausflug zurück zu uns und mussten auswärtig nächtigen. Wir kümmerten uns dann selbstständig um die Vernichtung des Festbanketts.
Zunächst möchte ich erwähnen, dass wir die Festivität für das Jahrestreffen der Löblichkeits-Liga (oder hiess es Redlichkeits-Liga? egal) nutzten. Wir heisst: 5 Diener und Dienerinnen von Adeligen verschiedenster Länder, die von der Liga deligiert worden sind. Unser Anliegen ist es, wieder Ordnung und Redlichkeit in die Mittellande zu bringen. Wir sind gegen moderne (schnelle) Tänze, Vulgäres, Waisenhäuser (Brutstätte des Bösen) und Rosinen und für einen Kaiser der Mittellande.
Wir stolperten dann auch in einen Plot, denn hinter einer Schublade im Gesinderaum war ein gar schreckliches, hexerisches Werk versteckt, mit Zaubersprüchen und so. Da die teilweise verschlüsselt waren, wir natürlich nicht offen entschlüsseln konnten, auf der anderen Seite aber auch nicht den Plot horten wollten, wuchs zwischenzeitlich die Anzahl der Personen in unserem Zimmer auf 13. (Baupolizeilich war das wohl bedenklich.)
Nachdem wir die Sachen entschlüsselt hatten (na ja, die nicht so faulen Leute wie ich, ich habe lieber babygesittet – aber unsere Frau Waas war da sehr aktiv), übergaben wir sie der Obrigkeit in Form von Herrn Achtelsbach, dem obersten Lakaien des Markgrafen. In der Hoffnung, dass das nicht der Oberbösewicht war. (Zwischendurch habe ich das Kochbuch konfisziert und untersucht, wir konnten es jedoch zurückgeben, es waren keine Rezepte mit Rosinen drin.)
Nebenbei gab es noch Kleinigkeiten wie ein Theaterstück und so…
Aus gesundheitlichen Gründen halte ich es allerdings für bedenklich, wenn man Zwiebelschälen zum Plot macht und diverse
Spieler das auch noch toll finden. Die haben einen an der Klatsche. Da müsste die LARP-Polizei mal eingreifen.

KINDERTAUGLICHKEIT:

Aus Elternsicht ohne Probleme. Die Örtlichkeit war tauglich, die SL war äusserst bemüht (hatte sogar Malstifte für die Kinder besorgt 🙂 ). Und wir konnten sogar trotz Kinder am Plot teilnehmen. 🙂

KRITIK:

siehe Location. Eigentlich aber uninteressant.
Die Anzahl der Outtime-Blasen und der aus dem Outtime ins Intime gebrachten Aussagen und Gesänge (wie „Auf der Reeperbahn…“) war höher als ich gedacht hätte.

ANMERKUNGEN:

Neben den Outtime-Blasen fiel mir noch der Alkoholkonsum auf. Sollte noch mal jemand über betrunkene LARP-Schotten reden, würde ich ihn gerne ins Hinterzimmer nach Oschenheim bitten. Insgesamt fand ich das sehr beruhigend: in Oschenheim als Gewandungsnazi-Hochburg wird auch kein „besseres“ oder höherwertiges LARP gemacht als anderswo. Aber auch kein schlechteres, dafür aber LARP, das mir gefiel.

FAZIT:

Der CON fiel aus dem Rahmen heraus, da das rauskam, was wir nach der Anmeldung erwartet haben (bis auf die Outtime-Blasen). Wir konnten den CON sogar zur Erholung nutzen.
Ich bin Westfale und sage deswegen nicht „Jederzeit wieder“. Allerdings werde ich bei der Auswahl von CONs solche, bei denen Sandra mitmacht, wohlwollend priorisieren. 🙂
©2005 Carsten Thurau oder auch: Ludwig Ärmel, Hauslehrer und Hausdiener derer von Dahlems, Mitglied der höchst geheimen Redlichkeits-Liga (oder hiessen wir Löblichkeits-Liga? Egal)
Aufbau des CON-Berichts wie immer von Herrn Hüls geklaut