Wie schon mal erwähnt, habe ich in letzter Zeit hin und wieder Diskussionen um die Rechte und Pflichten von Radfahrern in Facebook mitbekommen.
Es gab da eine spannende Forderung, die immer mal wieder erhoben wird: Radfahrer sollten wie Autofahrer einen Führerschein machen.
(Nebenforderungen wären Nummernschilder für Räder und Steuern für Räder. Die betrachte ich jetzt aber nicht. Kann ich später mal machen.)
Hintergrund der Forderung ist, dass die Radfahrer die Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht verstanden hätten.
Wobei man tatsächlich sagen muss: in den Diskussionen wiesen sehr viele Teilnehmer, die als Autofahrer sprachen, auch eine geringe Kenntnis der StVO auf. Und zwar gerade Autofahrer, die seit vielen Jahren fahren.
Ich glaube, dass da zwei Fehler zusammenkommen.
1. Die Frage, ob Radfahrer einen Führerschein haben. Viele der erwachsenen Radfahrer haben tatsächlich die Prüfung gemacht. Die haben den Führerschein. Es würde vermutlich bei den Erwachsenen (und gerade bei Fahrradfahrern, die gegen Verkehrsregeln verstoßen) gar nicht so signifikant viele Leute betreffen, die noch keinen Führerschein haben.
2. Die Idee scheint zu sein: Autofahrer haben, weil sie mal die Prüfung gemacht haben, Wissen über die StVO. Das dürfte in den meisten Fällen aber nicht mehr ausreichend sein, weil die Prüfung lange her ist – Regeln werden vergessen, Regeln wurden geändert oder kamen dazu.
Wenn man fordert, dass Radfahrer auch einen Führerschein machen sollen, dann vergisst man auch, dass es eine Menge weitere Verkehrsteilnehmer gibt, die sich nicht immer korrekt verhalten.
Der entscheidende Punkt ist: die StVO sollten eigentlich alle kennen. Auch Rollschuhfahrer oder Fußgänger. Und sie sollten hin und wieder ihr Wissen auffrischen. Auch Radfahrer und Autofahrer.
Es gibt so schöne Beispiele wie „Radfahrer an Zebra-Streifen“. Meines Wissens nach dürfen Radfahrer Zebrastreifen benutzen. Das ist auch die Meinung von ADAC und ADFC. Sie haben nur keine Vorfahrt.
Dennoch sind da sehr viele Diskussionsteilnehmer anderer Meinung – hauptsächlich aber Autofahrer…
Konflikte im Straßenverkehr entstehen aus vielen Gründen – Unachtsamkeit und menschliche Fehler dürften da führend sein. Zum Hochkochen von Konflikten hiflt:
1. Gefühltes statt echtes Wissen bei mindestens einem der beiden Kontrahenten.
2. Ignoranz der Regeln.
Die wichtigste Regel in der StVO ist der Paragraph 1. Der sagt nämlich aus, dass man aufeinander Rücksicht nehmen soll… Demnach sollte eigentlich keine Kontrahenten im Straßenverkehr geben – die Wirklichkeit und die Social Media-Diskussionen zeigen aber, dass das noch nicht verwirklicht wurde.