Folgender Satz ist mein Satz des Jahres:
Warum machen wir das nicht wie in Schweden?
Ich finde diesen Satz sehr gut. Also: ich bin voll einverstanden.
Lasst uns wie Schweden eine für alle Bürger gültige Krankenversicherung einführen.
Lasst uns wie Schweden bei Krankheit eine Woche lang ohne ärztliches Attest der Arbeit fernbleiben dürfen.
Lasst uns wie in Schweden die Strafe bei Zuschnellfahren vom Einkommen abhängig machen.
Lasst uns vergammelten Hering essen (Surströmming).
Ist jetzt leider nicht gemeint, wenn heute der Satz „Warum machen wir das nicht wie in Schweden“ fällt.
Auch nicht gemeint ist, dass wir 6 Monate lang nicht unsere Familienmitglieder in Altenheimen besuchen dürfen. Das haben die Schweden gemacht.
Auch nicht gemeint ist, dass wir selbsttätig auf Abstand achten und das nicht nur tun (bzw. ignorieren), weil 250 Euro fällig werden.
Schweden verzichtet übrigens auf Sperrstunden. Es macht auch keinen Sinn, eine Sperrstunde für 23 Uhr festzulegen, wenn die Kneipen da eh schon immer dicht machen.
Es ist übrigens nicht so, dass die Schweden sich alle einig sind, ob die Regierung richtig handelte.
Und auch das Bruttoinlandsprodukt und die Arbeitslosenzahlen leiden trotz des liberalen Kurses.
Anders gesagt: wer auf Schweden verweist, tut das meistens aus dem meiner Ansicht nach falschen Grund, nämlich in der Hoffnung, eine einfache Lösung für die Corona-Bewältigung zu finden, eine, die keine Anstrengung kostet und keine Einschränkung bedeutet.
Was sinnvoll wäre: wir könnten trotzdem mal gucken, ob wir nicht was übernehmen können. Zum Beispiel Argumentationen.
Beispiel: wenn in Schweden jemanden positiv getestet wird, wird sein gesamter Haushalt in Quarantäne gestellt. Ausnahme: Schulkinder.
Das ist natürlich nicht ideal für die Bekämpfung, aber die Schweden haben beschlossen, dass der Verlust an Bildung schwerer wiegt als die Vergrößerung der Infektionsgefahr.
Das kann man zum Beispiel diskutieren – mit allen Vor- und Nachteilen.
Wenn man aber Schweden und Corona liest, gibt es bei uns nur zwei Möglichkeiten: entweder der Hinweis, wie mies es in Schweden läuft, oder wie toll es in Schweden läuft…
Oder dass es mittlerweile nicht mal mehr die Schweden wie die Schweden machen…