Ich trage Maske.
Ich bin seit fast 9 Monaten im Homeoffice.
Ich habe seit 2 ½ Monate fast keine Freunde mehr getroffen – außer virtuell. (Bianca Schmidt
sehe ich hin und wieder mal auf der Straße. 🙂 )
Nach jetzigem Stand werde ich Weihnachten neben meiner Familie nur noch meine Tante sehen.
Ich stehe dennoch hinter den Maßnahmen (okay, hinter vielen davon, nicht allen). Trotzdem gehen mir die Leute, die scheinbar überhaupt nicht verstehen können,
- dass Leute an Weihnachten und Silvester Bedürfnisse haben, andere Leute zu sehen
- dass Kinder Begegnungen mit anderen Kinder brauchen
- dass es zwar okay ist, jemand anzusprechen, der keine Maske trägt, sie aber nicht diejenigen sind, die dann das Attest anzweifeln und überprüfen sollten (das können und sollen natürlich Leute tun, zu deren Arbeit das gehört – Marktleiter, Lehrer, Krankenschwestern Schaffner, Polizisten…)
genauso auf den Sack wie die Leute, die einfach alle Maßnahmen für übertrieben und Munasken für das schlimmste auf der Welt halten.
Mir fällt gerade bei den Weihnachts-/Silvesterdiskussionen auf:
ich bin nicht integriert.
Wenn ich mal zusammenfassen kann, was seriöse und unseriöse Quellen (also z.B. Quarks und Söder) so von sich geben, würde ich zusammenfassen:
- Weihnachten trifft man sich mit der Familie. Das ist wichtig.
- Allerdings ist das natürlich trotzdem schlecht wegen Corona. Aber trotzdem wichtig. Aber total schlecht. Und wichtig.
- Silvester trifft man Freunde. Das ist natürlich nicht so wichtig. Denn die heile Familie ist viel wichtiger als die heile Freundschaft.
- Bei beiden Sachen besäuft man sich und schlägt über die Strenge.
- Silvester sollte man nicht feiern, weil man dann besoffen sich abknutscht und mit Feuerwerk in die Luft sprengt.
Wir feierten in den letzten Jahren immer mit drei Haushalten. (Letztes Jahr waren es noch mehr, da waren dann in einem Pfadfinderhaus.)
Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand besoffen war. Außer 1 Glas Feuerzangenbowle reicht.
Und bei Feuerwerk hat sich auch noch keiner weh getan. Letztes Jahr hatten wir gar keins.
Es ist für mich genauso wichtig, mich mit diesen Freunden zu treffen wie mit meiner „Großfamilie“.
Und ich habe zu meinen Patensöhnen eine genauso große Bindung wie zu meinen Brüdern, und ich treffe erstere normaleweise sogar häufiger als letztere (die hatte ich ja auch schon vorher 20 Jahre lang genossen).
Deswegen glaube ich, dass ich einfach nicht deutsch genug bin…
Ich warte dann mal darauf, von der AfD gedisst zu werden. Oder von Markus Söder. Oder wer auch immer will.