Ich frage mich langsam, ob Corona nicht von langer Hand geplant ist.
Wofür steht denn CDU? Ist es ein Zufall, dass der Parteiname mit C für Corona und D für Deppen beginnt? U habe ich noch nicht raus…
Wobei mittlerweile Malu Dreyer ganz gut mitmischt. Und Dieter Nuhr. Ich weiß gar nicht, in welcher Partei der jetzt war.
Okay, Fakten.
Reproduktionszahl
Malu Dreyer zweifelt die an. Laschet wundert sich, dass da plötzlich eine zweite Zahl steht. Genauer sagt er sogar bei Anne Will, dass da der „ominöse R-Faktor“ als zweite Zahl nach der Fallzahlenverdopplung auftauchte.
Fangen wir mal mit Luschet an:
Die Reproduktionszahl ist ziemlich plötzlich über ihn hereingebrochen. Sie ist so neu, dass selbst in der Wikipedia das Buch „Mathematische Modelle in der Infektionsepidemiologie“ von 2003 verlinkt ist.
Man kann sich übrigens gut den Wikipedia-Eintrag über die Basisreproduktionszahl durchlesen.
Ich habe mal eine andere Zahl für ihn: es gibt das 7+/-2-Modell, die sogenannte Millersche Zahl. Die ist ursprünglich eine Aussage darüber, dass 7 ± 2 Informationseinheiten im Kurzzeitgedächtnis gehalten werden können, hat sich dann aber verselbstständigt.
Bei Powerpoint-Folien z.B. sollte man auf die Millersche Zahl achten, hat man mir mal beigebracht. Also nur 5 Sachen auf eine Folie.
Als ich mal Folien für den Vorstand machte, wurde ich zurechtgewiesen, nur 4 Sachen auf eine Folie zu schreiben.
Für Laschet halt nur 1.
Vielleicht sollte das zu denken geben.
Malu Dreyer gebe ich beinahe recht: natürlich darf man die Zahl anzweifeln. Einerseits die Berechnung, andererseits das Zustandekommen der Grundwerte.
Dann muss man das aber anhand von Fakten machen und nicht anhand von „mir passt die gerade nicht“.
Tatsächlich ist die Zahl, die da immer genannt wird, eine Verkürzung der Wirklichkeit. Ich habe aber mitbekommen, dass das RKI sagt, dass die Zahl zwischen zwei Werten läge mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit.
D.h. sie machen es erstmal tendentiell richtig, denn die genaue Zahl kann gar keiner berechnen, da wir die Ausgangswerte gar nicht genau kennen.
Und dann muss mit einem Range und einer Wahrscheinlichkeit arbeiten. Das ist wie bei den Sonntagsumfragen: die Aussage „die CDU würde auf 5% kommen“ ist in korrekt eher „die CDU kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% auf ein Ergebnis von 2,5% bis 7%“.
Liest sich nur nicht so flott in der Tagesschau vor.
Warum ist die Berechnung beim R-Faktor so schwierig? Sind an der Unschärfe die Virologen oder Epidemologen schuld?
Da gibt es natürlich einerseits das Problem der Dunkelziffer. Die kriegt man mit höherer Testung immer kleiner.
Aber auch sowas wie „es braucht seine Zeit, bis die Daten von den Gesundheitsämtern per Flaschenpost zusammengeführt wird“. Das scheint mir dann eher in der Hand der Politiker zu liegen…
Was Laschet, Dreyer etc. machen, ist absolut gefährlich.
Sie verbrennen nämlich in den Augen der Öffentlichkeit die Reproduktionszahl. Sie ist dann nichts mehr wert, wenn man später mal damit argumentieren muss, warum man doch wieder Maßnahmen ergreifen muss.
Warum tun sie das? Das ist gar nicht so unklug. Es bildet sich gerade das Narrativ, dass die Virologen und Epidemologen für ein paar Wochen Ruhm die Bevölkerung in Geiselhaft genommen haben.
Da konnten die Politiker gar nix für. Und so Rebellen wie der Laschet stellen sich dagegen. Sagt er sogar. „Die Politiker müssen dagegen halten, wenn die Virologen…“
Kleiner Tipp: sämtliche Maßnahmen wurden von Politikern beschlossen. Die Wissenschaftler liefern nur die Sicht aus ihrem eigenem Forschungsgebiet. Mehr nicht. Der Drosten betont das sogar immer wieder.
Randbemerkung. Für die Drostenjünger, die ihn teilweise zum Kanzler wählen würden: bitte auch auf ihn hören, der sagt klar: entscheiden müssen die Politiker, er kann nur die Fakten aus seinem Gebiet liefern. Der ist ein guter Virologe – das heisst nicht, dass er ein guter Politiker werden würde.
Fassen wir zusammen:
Epidemologie kann man nicht in einer Zahl zusammenfassen.
Politiker vielleicht, dass wäre eine Konstante, nämlich 0. Aber ich darf da nicht von Laschet auf den Rest schließen.
Masken
Da hört man immer wieder, dass das RKI und die Wissenschaftler einmal Hü und einmal Hott sagen. Erst bringen Masken nichts, und jetzt sollen alle Masken tragen.
Da kommt übrigens der Nuhr ins Spiel, der hat das am letzten Donnerstag im WDR auch von sich gegeben.
Also: das stimmt natürlich. Da gibt es die Aussagen „Maske nein“ und „Maske ja“. Das widerspricht sich.
Mal abgesehen davon, dass Wissenschaft tatsächlich davon lebt, neue Erkenntnisse zu verarbeiten und vergangenes auch mal über den Haufen zu werfen – aber alles auf wissenschaftlicher Basis – widersprechen sich die Aussagen zu Masken nicht.
Es gab nie ein ultimatives Nein und es gibt kein ultimatives ja, sondern eine Abwägung. Da fließen dann verschiedene Sachen ein wie Verhaltensforschung (erinnern Masken an Abstand oder wird man dann sorglos) oder mehrere Untersuchungen zum Thema Aerosolverbreitung.
Ein Kernpunkt ist aber: zu Anfang gab es einige wenige Leute (vermutlich unter 10%), die Masken tragen wollten. Die hauptsächlich benutzen Masken schützen aber die Mitmenschen. Wenn 9 von 10 Leuten keinen Schutz für ihre Mitmenschen bieten, dann ist die positive Auswirkung gering.
Nebenwirkungen aber, weil z.B. Maskenträger sich sicherer als andere fühlen – obwohl die Maske ja nicht sie selbst schützt – oder weil sie allein wegen der Maske häufiger mit den Fingern im Gesicht rumfuhrwerken, wirken sich aus.
Wenn aber plötzlich 90% der Menschen Maske tragen, ist die Wirkung plötzlich komplett anders und die positiven Effekte können überwiegen.
D.h. wenn ich die Aussage im März mal etwas komplizierter als „die positiven Effekte des Maskentragens sind so gering, wenn das nur wenige tun“ und die Ende April als „die positiven Effekte sind groß genug, wenn alle Masken tragen“ zusammenbringe, macht es plötzlich mehr Sinn.
Ist aber ein bisschen zu kompliziert fürs Schwarz-Weiß-Denken.
Abstand
Warum muss ich 1,50m Abstand halten? Warum nicht 1,49m? Oder wie in Norwegen 2m? Hält sich der Virus nicht an Grenzen?
Dummerweise sind es halt Faustwerte. Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel:
Ich trage ein leicht entflammbares Hemd und bin in der Nähe eines Lagerfeuers. Wie nahe darf ich rangehen? Die Chance, dass ich einen Funken abkriege, der das Hemd entzündet, steigt mit fallendem Abstand.
Also mitten ins Feuer sollte ich mich nicht stellen. 1 Meter? 2 Meter? 3 Meter?
Da gibt es zwei Hauptpunkte zu beachten:
- ich kenne die genaue Chance natürlich nicht und muss die einschätzen. Z.B. 1% für Brandflecken auf 2 Meter, 5% auf 1 Meter, 20% auf 50 cm Abstand.
- Welches Risiko ist für mich tragbar? Als Schisser (also ich) vielleicht nur 2%, als Macher geht man vielleicht 10% Risiko ein.
Und genauso entstehen die unterschiedlichen Abstandsregeln. Wobei bei Feuer die Temperatur einem noch ein bisschen hilft in der Einschätzung, die kleinen Viren geben einem die Chance nicht.
Außerdem ist es noch etwas komplizierter, weil die Luftbewegungen (draußen natürlich mehr als drinnen), die Anzahl der Minuten, die man in der Nähe eines Infizierten ist, etc. eine Rolle spielen.
Oder auch, was der Infizierte macht. Mit Atmen kommt er nur 1 Meter weit, mit Husten 2 Meter. Und selbst da schafft meine Mutter vermutlich nur 1,50m und ich 2,50m.
Zusammengefasst: je weiter der Abstand, desto geringer die Ansteckungschance.
Und weil es echt schwierig ist, den Bürgern zu sagen: „Dein A-Faktor berechnet sich aus Minuten mit anderen Leuten geteilt durch den durchschnittlichen Mindestabstand in Metern zu anderen Leuten, wobei jeder Huster nochmal mit +0,5 bewertet wird. Außerdem gilt dafür im Laden der Faktor 2,0 und in Fitnesstudios 1,5. Bei einer Windgeschwindigkeit von über 10km/h gilt auch außerorts ein Faktor von 1,7. Insgesamt musst Du am Tag unter einem Gesamtwert von 50 bleiben.“
Also weil das total schwierig ist, sagt man lieber: „1,50m Abstand“. Ist doch nett, oder?