Es werden gerade Strafgelder verhängt gegen Leute, die gegen die Corona-Regeln verstoßen.
Beispielsweise gegen eine Frau, die ihrer Tochter in Berlin eine 2,5-Zimmer-Wohnung gemietet hat, damit diese mit ihren Freunden Geburtstag feiern kann.
Wobei es wahrscheinlich nicht die falsche trifft – wer es schafft, in Berlin kurzfristig eine 2,5-Zimmer-Wohnung zu mieten, der scheint Kohle und Beziehungen zu haben.
Alternativ kann sie mit der Geschichte als Wohnungsvermittlerin arbeiten, sie scheint den Dreh rauszuhaben.
Oder gegen Leute, die eine Trauerfeier veranstalten, weil trotz Corona zufällig jemand versterben musste. Halt zur unrechten Zeit.
Ob die Strafgelder vergleichsweise gerechtfertigt sind, wird ungern betrachtet. Entweder sollten wir nach Corona mal unsere Gebühren für Zuschnellfahren überdenken oder wir übertreiben gerade.
Für Nichteinhalten des 1,5m-Abstands können 200 Euro einkassiert werden.
Im Straßenverkehr: 25-35 Euro bei Nichteinhalten des Abstands mit einer Geschwindigkeit von unter 80 km/h. Die 35 Euro werden übrigens fällig, wenn etwas deswegen beschädigt wurde.
Oder anderes herum könnten wir vielleicht ähnlich hohe Strafgelder für Masernparties einzurichten. Masern sind übrigens schlimmer von der Ansteckungsrate und können auch zu einem wunderschönen Tod führen, bei dem Gehirn vorher so langsam zu Brei wird.
Meine Erkenntnisse von letztem Samstag:
Ich hatte die Theorie gelesen “Maske tragen erinnert die Leute auch daran, Abstand zu halten”.
Halte ich für ein Gerücht, mir sind nur von den ca. 30% Maskenträgern welche beim Einkauf auf die Pelle gerückt, alle anderen haben auf Abstand geachtet.
Nebenbei: Auch mit Abstandsregeln funktioniert vordrängeln.
Ich bin wahrscheilich zu früh unterwegs, um die Trauben von Jugendlichen zu sehen, die sich nicht an die Regeln halten.
Dafür immer mal wieder Rentner, die einfach über 1,50m zu wenig voneinander verstehen und deswegen näher zusammenrücken.
Auch die bitte, alleine einkaufen zu gehen, wird eher selten beachtet.
Apropos Rentner: man darf ja jetzt in Gruppen von 3 und mehr nur als Wohngemeinschaft unterwegs sein.
Wenn ich die Ausflugsgruppen so betrachte, dann haben wir in der Gegend eine Menge Wohngemeinschaften, deren Mitglieder über 60 sind.
Wobei ich weiß, dass Jugendliche sich jetzt gerne mal heimlich im Wald treffen. Das hat einen angenehmen Nebeneffekte, die Spielplätze sind wieder sauberer.
Ich habe auch schon Kinder miteinander rumtoben sehen, die nicht zu einer Wohngemeinschaft gehören.
Und ich kenne Nachbarn mittleren Alters, die auch gerne mal Besuch haben und sich von Corona nicht ablenken lassen.
Der Punkt ist aber: es wird gegen die Regeln verstoßen, und zwar nicht zu knapp. Und die Zahlen sinken trotzdem.
Warum? Weil insgesamt die Anzahl der Kontakte, die die Menschen haben, trotzdem stark verringert sind.
Das ist das zu erreichende Ziel.
Das Verbot von Massenveranstaltungen oder das Absagen von Schulunterricht in überfüllten Klassen dürfte dabei weitaus mehr Einfluß haben als die Regel, sich privat nur auf 1,50m zu nähern – solange man mit nur wenigen Leuten engeren Kontakt hat.
Das man sich vereinzelt nicht daran hält, ist erstmal nicht dramatisch. Schlimm sind die Leute, die übertreiben und zu viel Kontakte haben.
Wer sich übrigens wenig um die Regeln kümmert, sind Politiker:
Laschet eröffnet das virtuelle Krankenhaus an der Uniklinik Aachen und blamiert sich beim Maskeaufsetzen. Nochmal: Laschet eröffnet ein virtuelles Krankenhaus. Vor Ort.
Spahn blamiert sich im Aufzug der Uniklinik Gießen. Volker Bouffier und Kai Klose (hessischer Sozialminister) waren übrigens auch dabei.
Söder und Scheuer nehmen für Bayern bestimmte Schutzmasken am Flughafen München in Empfang. Was haben die da gemacht? Gabelstapler gefahren, weil die ursprünglichen Arbeiter wegen Corona ausgefallen sind?
Und der Scheuer ist bayrischer Minister für was?
Können wir vielleicht mal ins Gesetz aufnehmen, dass Politiker, die bei PR-Terminen erwischt werden, hohe Strafen zahlen müssen?
Aber vielleicht gibt es natürlich die notwendige digitale Infrastruktur nicht, damit die Politiker alles von zuhause aus erledigen können.
Und wer ist dafür zuständig? Ah, das ist übrigens der Herr Scheuer…
Wenn wir gerade bei Gesetzen sind… jahrelang wurde den Grünen immer vorgeworfen, sie wären eine Verbotspartei. Selbst wenn sie mal nix verbieten wollten, sondern nur auf Dinge aufmerksam gemacht haben.
Jetzt ist es total einfach, was zu verbieten.
Ich hätte da eine kleine Liste: Anfangen bei 1 Jahr Berufsverbot für Anwälte, die Leute abmahnen, die Schutzmasken nähen.