Es gibt immer wieder Leute, die hatten schon alles. Da hat man gerade was zu erzählen, weil man sich beim Treppensteigen eine komplizierte Zerrung des dritten Muskels links zugezogen hat – dann hatten die genau das auch. Mega-Männerschnupfen mit ganz doll schlapp sein – hatten die gerade erst vor 2 Tagen. Eine Fellatio im Endstadium – hatten die nicht, dass war die Tante 2. Grades letztes Jahr im Skiurlaub.
Mich stören diese Leute mit ihrem „Ja das hatte ich auch“ ganz fürchterlich.
Ich beginn dann leicht abzuschweifen mit „Mein Schwager hat die Tage eine Lobotomie bekommen“ und freue mich auf das „Ja hatte ich auch schon mal.“ Dachte ich mir.
Es geht aber schlimmer: Manche wissen bei allem, was hilft: Kügelchen.
Ich habe das mittlerweile auch in mir. Wenn mir jemand mir erzählt, er hätte Schmerzen in der Schulter, dann antworte ich ab jetzt „Onanieren hilft“. Ich habe natürlich keine Ahnung, ob es wirklich hilft. Aber schaden wird es vermutlich nicht.
Warum ich das eigentlich erzähle? Ich kann einfach nicht aufhören zu denken. Ich kam in Frankfurt an zwei Leuten vorbei, die sich beschimpften. Ist halt Frankfurt. Der eine zum anderen: „Du bist ein unhöflicher Wichser.“
Und dann ging das Denken los. Was zum Geier ist ein unhöflicher Wichser – und was ein höflicher? Generell gehe ich davon aus, dass es nicht um den Vorgang an sich geht, da ist man doch ziemlich unter sich, und ob man da höflich zu sich selbst sein kann…
Was macht denn ein höflicher Wichser? Gibt er mir die Hand? Und wenn ja: welche? Und nach dem Waschen oder da vor?
Oder singt er dabei, um die Geräusche zu überdecken?
Auf der anderen Seite: wie ist man höflich zu einem Wichser, den man zufällig kennenlernt?
Soll man ihn loben? Vielleicht so: „Das spritzt bei Ihnen aber wirklich schön, sind sie die Feuerwehr?“
Oder reicht man ihm ein Taschentuch? So im christlichen Sinn? Denn steht nicht in der Bibel: Lasse deinen Samen nicht auf den Boden fallen? Über Taschentücher steht da nichts, ich habe extra noch mal nachgeguckt.
Grundsätzlich geht die Bibel aber wirklich davon aus, dass auf Boden spritzen schlecht ist. Liegt daran, dass in biblischer Zeit Schlangen sich beschwert haben, dass der Sand so klebt.
Und in Beduinenzelten geht das auch so schlecht aus dem Teppich.
Auch beim Wichsen gilt übrigens der homöopathische Ansatz: weniger ist mehr.
Unter uns: ich glaube ja nicht direkt an die Homöopathie als einzig glücklich machenden Ansatz. Generell: es kann schon sein, dass kleinere Dosen von etwas andere Reaktionen hervorrufen als größere. Das kann man an den meisten Giften sehen. Belladonna zum Beispiel: Der Augenarzt nimmt es für die Augen in kleiner Dosis, die geübte Gattenmörderin braucht einfach ein bisschen mehr.
Aber in jedem Krankheitsfall wird das gleiche System angewendet und bei jedem Menschen? Also immer die Idee „immer wenn man was verdünnt, wirkt das auf den Menschen.“
Aber wem es hilft…
Es gibt auch die Theorie, dass Homöopathen an ihren Patienten interessiert sind, Schulmediziner nicht.
Hier ein kleiner Tipp: auch Homöopathen sind am Geld ihrer Patienten interessiert. Deren Häusern sind auch nicht durch Handwerker gebaut, die über ihre Heilung so glücklich waren. Wie normalen Ärzten auch. Mal abgesehen davon, dass ich genug Schulmediziner kenne, die doch den Eindruck hinterlassen, sie möchten ihren Patienten helfen.
Wie kam ich jetzt vom Wichsen auf Homöopathen? Egal.
Es ist ja bewiesen, dass in Gegenden mit Männerüberschuss mehr rechtsextrem gewählt wird. Oder wie Philipp Weber das sagt: Rechte sind Wichser.
Erstaunlich in dem Zusammenhang ist, dass diese meist die linke Hand benutzen. Die rechte müssen sie dabei ja immer so nach vorne strecken.