Angie hat telefoniert. Mit Barack Obama. Das erstaunliche daran: darüber stand ganz viel in der Zeitung. Es stand in ungefähr 1000 Worten, dass beide der Meinung sind, da müsse etwas in Iran und Syrien geschehen. Dabei stell ich mir das Gespräch einfach vor.
Angie: Hallo Barack, wir müssen was in Syrien und Iran tun.
Barack: Yes we can.
Angie: Ja, dann ist ja gut.
Vielleicht hat sie auch gesagt: „Barack, du kommst doch aus der Gegend, da kannst Du doch mal was machen.“
Wobei nur die Republikaner behaupten, Barack wäre ja kein Amerikaner, er käme ja aus Kenia. Wenn man keine Argumente hat, dann muss man halt zu solchen Mitteln greifen. Ungefähr so wie die etablierten Parteien gegenüber den Piraten. Die hätten ja kein Parteiprogramm. Das stimmt. Aber da sind viele, die über die Piraten meckern, die haben noch nie ein Parteiprogramm gelesen, und wenn sie es lesen würden, würden sie es auch nicht verstehen. Es ist aber noch schlimmer: die meisten Parteien halten sich gar nicht an ihr Parteiprogramm. Die FDP hat ihres komprimiert. Es heißt jetzt: Wachstum. Das mache ich seit Jahren. In die Breite. Die FDP nicht.
In Wirklichkeit kommt Barack Obama übrigens aus Indien, denn er hat die indische Dienstleistungsmentalität: „Können wir das schaffen?“ „Yes we can.“ Vielleicht heißt er auch Barack der Baumeister. Das Ergebnis – siehe Krankenkassenreform- sieht manchmal etwas dürftig aus. Da hat er was bei Schröder gelernt: „Da machen wir was.“ Da steht nirgendwo drin, dass es sinnvoll ist oder klappt.
Vielleicht ist Barack auch Chinese. Er versucht immerhin, die fortschrittlichen sozialen Systeme mit Krankenversorgung zu plagiieren.
Während die etablierten Parteien ganz offen die Piraten bekämpfen – Zitat: Bundeswehr darf Piraten künftig auch an Land jagen -, gehen sie verdeckt gegen ihre eigenen Leute vor. CDU, SPD und FDP waren sich einig: ab jetzt sollten Abgeordnete nur noch im Bundestag reden, wenn ihre Fraktion das auch möchte. Es ist erstaunlich, dass genau die Parteien, in deren Namen sich Demokratie befindet, diese nicht im Herzen tragen. Fraktionen scheinen Frakturen der Demokratie zu sein.
Irgendwann hat das jemand mitbekommen. Da war dann der Aufschrei groß. Sogar Frau Nahles schrie: „Mit uns kann man das nicht machen.“ Wäre das schon verabschiedet gewesen, hätte sie nicht geschrien. Zumindest nicht im Bundestag, denn da wäre sie als Abweichlerin ja nicht zu Wort gekommen.
Was der Politik ihre FDP ist, das ist im ShowBusiness der Tommy: der Tod der Quote. Es geht schon wieder los: Wer wird der Nachfolger von Gottschalk? Der eine Nachfolger ist noch gar nicht gestartet, schon wird der nächste gesucht. Markus Lanz wird den Vorabendtalk garantiert nicht übernehmen. Hape Kerkeling wird spätestens morgen abwinken.
Und wohin geht Gottschalk?
Da sehe ich eine lange Karriere vor ihm. Zunächst bei RTL: eine große Abendshow. Inhalt: Gottschalk tätschelt die Beine von Prominentinnen. Irgendwelche normalen Leute sind auch dabei, die machen irgendwelche obskure Dinge. Und Gottschalk darf einmal pro Sendung eine Aufgabe erfüllen: Wetten dass ich es schaffe, 5 FDP-Abgeordnete zu finden, deren Doktortitel noch nicht aberkannt wurden.
Danach Neun live. Hallo, hier Gottschalk, gesucht wird eine Moderatorin, die schon mal mit Gottschalk zusammengearbeitet hat. Hun_iker. Wetten dass sie es nicht schaffen, den fehlenden Buchstaben zu finden? Kommt, das kann doch nicht so schwer sein. Rufen sie an. Hun_iker. Ist da noch keiner in der Leitung? Wenn nicht einer anruft, mach ich mich nackig. Ah, endlich, ich sehe das rote Licht. Wer ist in der Leitung? Und welcher Buchstabe wird gesucht? Nein, f ist es nicht…
Danach darf Gottschalk zu einem der Verkaufssender. Diese kostbare Kollektion Gummibärchen ist nur heute im Angebot. Und wir verkaufen sie nicht für 10, nicht für 9, nicht für 8, sondern – halten sie sich fest – für 5 Euro. Nur 5 Euro. Wetten dass sie das nie billiger kriegen werden?
Und als letztes kann Gottschalk dann noch eine Castingshow machen, in der er sich seine Nachfolger sucht.
Gottschalk erinnert mich auch ein bisschen an Poldi. Der wurde bei einem Fußballspiel von einem 1 Cent-Stück verwundet. Und seitdem frage ich mich: wer wirft Poldi denn noch so viel Geld hinterher?
Vielleicht wird Gottschalk auch Herdprämienkassierer. Er muss nur zuhause bleiben und auf die Kinder aufpassen. Obwohl seine schon etwas zu groß sind. Es geht ja um Kindergartenkinder. Wenn man die jetzt aus dem Kindergarten rauslässt, dann kriegt man eine Prämie. Wahrscheinlich, weil es einfach nicht genug Plätze in den Kindergärten gibt. Die Kosten bezahlen wir dann in der Schule, wenn die nicht sozialisierten Kinder zu den anderen hinzustoßen.
Aber da ist ja die Schröder vor. Sie sagt: die Prämie gibt es nicht für Hartz 4-Empfänger. Denn Leute, auf deren Rücken die Wirtschaft ihre Gewinnmaximierung betreibt, sind per se nicht als gute Erzieher befähigt.
Sie hat sogar zweifach recht: es gibt Hartz 4-Empfänger, die sich nicht genug um ihre Kinder kümmern. Da ist doch schon besser, wenn man einen gut verdienenden Haushalt fördert, indem ein Elternteil nie da ist, um möglichst viel Geld für die Familie zu scheffeln. Denn die Familie braucht ein großes Auto und einen großen Fernseher, dazu Nintendo und eine komplette Tinkywinky-Collection für die Kleinen. Ehrlich gesagt: bei manchen Kindern, die dann rauskommen, freue ich mich sogar, dass sie erst in der Schule zu den anderen Kindern zustoßen.
Und zum Schluss: In Walldorf brannte übrigens gestern ein Reifenlager ab. Die Lemminge – pardon: Schaulustigen – versammelten sich rasch. Was erstaunlich ist. Immerhin war empfohlen worden, dass selbst 4 km weit entfernt die Kindergartenkinder nicht in den Garten gehen sollten wegen der möglichen Schadstoffe. Aber 100 m entfernt passiert da schon nichts. Und neben dem Reifenlager liegt eine Tankstelle – vielleicht haben einige auf ihr finales Feuerwerk gehofft. Die meisten haben gedacht: das ist doch wie im Film. In letzter Sekunde rettet uns der Held. Und wenn nicht, macht es Bumm, aber nach dem das abgedreht ist, stehen wir doch alle wieder auf. Rein christlich haben sie da gar nicht unrecht. Es dauert nur ein bisschen.