Wir müssen Ostern abschaffen. Jetzt nicht, weil bei uns eh keiner mehr glaubt, da gibt es schon ein paar, sondern einfach, weil Ostern zu viel Schlechtes herbeiführt. Jetzt wirklich: die schlimmsten Dinge des Jahres passieren immer um Ostern herum. Ich kann das auch beweisen:
An Ostern steigen immer die Benzinpreise.
Das wäre jetzt gar nicht so verwunderlich und auch kein alarmierendes Zeichen. Wir haben Marktwirtschaft, und das Hauptmerkmal der asozialen Marktwirtschaft ist halt: wenn Du Kohle scheffeln kannst, scheffle sie. Wenn an Ostern alle Deutschen den Exodus nachvollziehen wollen und deswegen jeder und seine Tante mindestens 100 Liter tanken muss, dann sollen sie halt ein bisschen mehr zahlen. Angebot und Nachfrage, wie damals beim Volke Israel. Wobei die damals nicht so viel Benzin brauchten.
Aber: es liegt gar nicht an Angebot und Nachfrage. In christlicher Nächstenliebe wollen die Mineralölmultis gar nicht die Preise erhöhen. Doch ihnen sind die Hände gebunden. Immer an Ostern brechen die Katastrophen über uns herein, und diese erhöhen nun mal die Preise. Sagen die Multis. Und nun die Beweise.
2005 begann um Ostern der Irakkrieg. Vielleicht nicht offiziell, aber zu dem Zeitpunkt bemerkten das die Konzerne.
2006 fiel das iranische Atomprogramm auf. Und in Nigeria begann die Gewalt. Deswegen kauften amerikanische Firmen – also wirkliche Katastrophen – ganz viel Öl in Europa auf.
2007 war es wieder der Iran. Da flammte das Atomkraftprogramm noch mal auf.
2008 gab es keinen Grund. Es war ein Versehen, man dachte, es würde was passieren.
2009 fand der G20-Gipfel statt.
2010 begann die Finanzkrise in Griechenland. Wahrscheinlich brauchte man die Erdölvorräte, um das Olivenöl aufzufüllen. Oder die griechischen Gebirgsesel mussten betankt werden. Außerdem sank dadurch der Eurokurs und der Ölpreis stieg für uns.
2011 kam natürlich der Libyen-Nichtkrieg. Beim Bombardieren von Gaddafi befürchtete man, Ölquellen zu treffen. Und natürlich E10. E10 war damals an allem schuld. Selbst an der EHEC-Krise. Und man muss auch darauf hinweisen, dass die Beschaffungskosten stiegen von moderaten 52 auf schreckliche 48 Euro.
In diesem Sinne: lasst uns Ostern abschaffen, es ist zu gefährlich. Die Ferien können wir ja aus traditionellen Gründen beibehalten.
Ich möchte gar nicht wissen, was dieses Jahr passieren wird…