Was ist eigentlich eine Ratingagentur? Da stellen wir uns ganz dumm und sagen: Eine Ratingagentur ist so ein Ding, aus dem hin und wieder Meldungen kommen. Genauer gesagt: Meinungen. Eine Ratingagentur sagt ihre Meinung über die Bonität von Firmen. Und weil die meisten Regierenden ihr Volk für blöd verkaufen, gilt der Staat als Gewerbe und wird auch bewertet. Und zwar danach, wie er in Zukunft seine Zinsen zahlen kann.
In der Finanzkrise hat sich dann gezeigt, woher der Begriff Ratingagentur kommt: von „Raten“. Und vielleicht von verraten, denn die haben ganz schön daneben beraten.
Jetzt könnte man fragen: warum nimmt die jemand ernst? Oder warum zahlen die Banken eigentlich noch dafür? Vor 10 Jahren wussten selbst die wenigsten Mitarbeiter der Agenturen überhaupt dass es diese gibt. Mittlerweile kennt selbst meine Oma den Begriff Ratingagentur. Und diese werden jetzt rotzfrech: sie nehmen offen und unverhohlen Einfluss auf die Politik. „Wenn ihr nicht macht, was wir wollen, dann wird abgestuft. Griechenland, Irland, Italien – egal wen, wir stufen herab. Und dann wird es richtig teuer.“ Weil es für die Banken vorteilhaft ist. „Wir nehmen ja ungern höhere Zinsen von den Ländern, weil das diese noch mehr in die Scheiße reinreitet, aber uns sind die Hände gebunden. Die Ratingagenturen sagen…“
Da ist dann schon die Frage, ob die Ratingagenturen ihr Geschäft eigentlich wirklich betreiben oder von den Banken vorgeschickt werden, damit diese nicht in den Verdacht geraten, Politik zu machen. Das kommt ja nicht nur bei Ackermann schlecht an. Wenn der Ackermann sagt: wir können Griechenland nicht stützen, das bringt das ganze Bankensystem wieder in Gefahr, dann denkt jeder: aha, der will seine Kohle retten. Wenn der Ackermann aber sagen kann: die anerkannten Experten bei den Ratingagenturen haben gesagt… dann haben es anerkannte Experten gesagt, dann ist das Fakt. Egal, wer die eigentlich anerkannt hat.
Nach dem ein anderer Rateriese, die UNO, die Bonität Deutschlands bezüglich der Menschenrechte herabgesetzt hat, interessiert mich stark, was die über die Verhältnisse in den USA sagen würden. In den USA, wo ein Präsident verkündet: „Wenn die Republikaner sich nicht mit uns einigen, dann sind wir pleite und können nächsten Monat keine Sozialhilfe mehr auszahlen.“ Anders gesagt: es trifft die Fast-Ärmsten der Armen (es gibt auch noch welche ohne Sozialhilfe). Man könnte ja auch stattdessen an anderer Stelle ansetzen. Die ganzen Beamten des Pentagon nach Hause schicken, sämtliche Militärs, sämtliche Chauffeure und Bedienstete von Politikern, einschließlich des Personals im Weißen Haus. „Tut mir leid, kein Geld mehr.“ Benzin wird auch gestrichen. Wer in Senat und Kongress will, muss zu Fuß gehen. Das rote Telefon zu Putin wird auch nicht benutzt. Gebühr nicht bezahlt. Tja, da wäre schnell eine Einigung gefunden. Aber so?
Das amerikanische Volk wird als Geisel gehalten von zwei Machtblöcken, die gerne mal Kalten Krieg spielen. Es geht da nicht um die Sache, es geht um die eigene Macht. Obama reiht sich da in eine lange Kette von Despoten ein, die in den USA gehasst werden: Pol Pot, Fidel Castro, Saddam Hussein. Beliebig fortsetzbar. Aber in den USA (oder in Deutschland) löst man das halten zivilisierter. Mit Marktwirtschaft, Gesetzen, Banken, Ratingagenturen… Man braucht keine Unterdrückung durch die Armee. Man löst es mit Paragraphen und Bürokratie.
Der Schaden – auch an Menschenleben – den Banken und Börsen, Ratingagenturen und Regierungen anrichten, dürfte nicht unbeträchtlich sein. Wenn Obama auf amerikanischer Linie bleiben würde, müsste er eigentlich Standard and Poor‘s, Finch und Moodys zu Schurkenstaaten erklären und die Armee in deren Paläste einmarschieren lassen.
In Deutschland haben wir, da gebe ich der UNO Recht, eine Menge Ungerechtigkeit. Zum Beispiel dürfen die Leute, die viel verdienen, in der Krankenversicherung ausscheren und sich für weniger Geld privat versichern, damit die Solidargesellschaft ihnen nicht zur Last fällt. Auf der einen Seite die gesetzliche Basisversicherung, auf der anderen Seite die billige private Alternative. Die USA hat das System sogar noch stark vereinfacht: sie haben die gesetzliche Seite bis jetzt ganz weggelassen. Mit Billigung ihrer Bürger. „Wenn wir uns um andere kümmern würden, dann wäre das doch Sozialismus. Dann machen Lions Club und ähnliche Charity doch gar keinen Sinn mehr.“
Eine weitere Terroristin war jetzt wieder unterwegs. Wobei Terroristin nicht stimmt, Angie ist nur eine Waffenhändlerin. Mit Brief und Siegel der deutschen Waffenindustrie reiste sie nach Angola und versprach deutsche Patrouillenboote, damit Angola schön die eigenen Leute im Land hält. Stopp: die eigenen Grenzen sichert. Also nicht ganz so schlimm wie die Panzer nach Saudi-Arabien, die auch gerne mal Nachbarländer sichern. Angie, der kleine Waffenschieber. Nur für Großkaliber.
Mir macht nur Angst, dass sie irgendwann das Rad überdreht und uns selbst in Gefahr bringt bei ihrer Good Will-Tour durch Länder mit Menschenrechtsproblemen. Zum Beispiel in Nigeria 1000 Fußbälle verkauft. Oder in den USA neue Finanzmodelle. Oder im Iran Atomraketen. „Die haben mir versprochen, damit nur ihre Grenzen zu sichern. Huch, was ist das denn im Radar?“
Wobei
Angie durchaus auch kritisch sein kann. Hat man in China gesehen, da
hat sie die Menschenrechte angesprochen. „Hallo liebe Menschenrechte,
das hier ist die chinesische Führung, bitte nicht belästigen.“ Ob sie in
Nigeria auch ganz mutig war und mal gefragt hat, warum die unsere
deutschen Fußballerinnen so zusammentreten mussten?