Ich habe eine Umfrage gesehen: „Lockerungen für Corona-Geimpfte – findest Du das fair?“
Meine Antwort: nein.
Kann ich aber da gar nicht geben, weil die was anders fragen wollten: „Lockerungen für Corona-Geimpfte – soll es sie geben?“
Meine Antwort: ja.
Denn
- Es ist vollkommen unfair.
- Ich bin trotzdem dafür (mit *)
- Ich sehe es nicht als Lockerung.
Das * besagt übrigens: nur, wenn wissenschaftlich erwiesen ist, dass Geimpfte ein sehr reduziertes Risiko haben, die Krankheit zu bekommen und weiterzutragen.
Fangen wie bei 3 an:
Ich finde den Begriff Lockerung gefährlich. Der ist zwar im Ergebnis richtig, aber von der Aussage her falsch:
ich finde „Aufhebung der Einschränkungen“ passender, denn das zeigt besser, was eigentlich passiert. Wegen Corona werden unsere Rechte eingeschränkt. Die Einschränkung wird aufgehoben, wenn die Gefahr stark reduziert wurde.
Dann zu 1: natürlich ist das unfair. Weder die Aufhebung der Lockerungen für diejenigen 😊 mehr Rechte) noch die fortgesetzte Einschränkung ( = unnötige Rechtebeschränkung) sind fair.
Beim zweiten ist es schwieriger, es gibt natürlich Pro und Kontra. Ich fange mal mit Kontra an:
- Es gibt eine Menge Leute, die sich jetzt 13 Monate stark beschränken mussten, obwohl die Chance, dass sie überhaupt geschädigt werden (Tot, längere Krankheit oder Langzeitschäden), geringer war und ist als bei vielen anderen. Für die ist natürlich total unfair, wenn jetzt die Leute, weswegen sie verzichten mussten, wieder „frei rumlaufen“ würden.
- Es wird schwieriger zu kontrollieren, ob sich Leute an Maßnahmen halten, wenn es Leute gibt, die das nicht müssen. Das führt dann dazu, dass Nichtgeimpfte sich auch nicht Regeln werden – in einem unbekannten Ausmaß. Zusätzlich wird dann mit gefälschten Impfbescheinigungen hantiert.
Pro: - Es wird möglich, die betroffenen Wirtschaftszweige wie Gastronomie und Veranstaltungsbranche wieder langsam hochzufahren. Kabarett kann man beispielsweise ganz starten, da sind ja nur noch Geimpfte im Publikum. 😉
- Zusätzlich steigt die Lebensqualität der Geimpften.
Mein Neid (Neid im Sinne von: „ich möchte auch, was andere haben“, nicht Neid im Sinne von voll doof und Totsünde) auf die Glücklichen ist nicht groß genug für Kontra, solange meine eigene Impfung in Reichweite ist (also wenn es sich um mehrere Monate handelt – wenn wir von Jahren sprechen würden, würde das vielleicht anders aussehen).
Ich kann aber verstehen, wenn andere das anders empfinden. Das ist so eine Entscheidung, wo es keine klare, eindeutige Entscheidung gibt, sondern wo man vielleicht wirklich nach Mehrheitsmeinung vorgehen sollte… aber dann auch richtig fragen.