Jetzt kommt also das Gesetz, mit dem alles viel besser wird. Nur zur Einordnung: ich finde es gut, dass auch mal der Bundestag mitbestimmen darf – das kommt viel zu spät.Aber: was bringt das Gesetz? Die dort beschlossenenen Maßnahmen sind ungefähr die, die sowieso schon gelten, und werden vor allen Dingen den privaten Bereich beschneiden.
Die Maßnahmen beschneiden Rechte, die im Grundgesetz stehen.Andere mögliche Maßnahmen werden mit Hinweis auf das Grundgesetz abgelehnt: Gottesdienste müssen stattfinden.Oder sie würden der Wirtschaft schaden. Ohne Hinweis darauf, dass auch die jetzigen Maßnahmen erstmal der Wirtschaft schaden, aber halt nur einem Teil der Wirtschaft.Es gibt gerüchteweise schon viele Menschen, die neue Religionsgemeinschaften gründen wollen oder an den Aufbau von Scheinfirmen denken, um sich mit Freunden zu treffen.
Viele Maßnahmen begrenzen die privaten Kontakte, sind meiner Ansicht nach aber teilweise nur mässig sinnvoll.Warum wird so stark auf den privaten Bereich geguckt?
Das hat mehrere Ursachen:Forschungen zeigen einen starken Anteil des privaten Bereichs am Geschehen. Allerdings auch, dass von den bekannten Infektionswegen der „private Haushalt“ bei weitem nicht 50% ausmacht. Dazu gleich mehr.
Fokussierung auf privaten Bereich bedeutet aber auch, dass man vom nicht-privaten gut ablenken kann.Und dann sind natürlich Massenausbrüche wie nach Hochzeiten gut in der Presse verbreitbar – man kann sich da so schön echauffieren.
Privater Bereich ist aber gar nicht so einfach zu fassen – da könnte man natürlich Wohnstätten, private Haushalte, Altenheime, Flüchtlingsheime, Wohnheime, Freizeit und Speisestätte zusammenzählen (das RKI listet das sinnvollerweise getrennt auf) – es gelten aber für die Bereiche ganz unterschiedliche Bedingungen.
Man müsste tatsächlich mal gucken, welche Infektionen aus vermeidbaren und welche aus unvermeidbaren Treffen im Haushalt resultieren.Oder anders gesagt: eigentlich müsste man die Infektionen, die unter den Menschen des eigenen Haushalts oder in Zwangszusammenhang stehenden Haushalten (also die Ommma, die noch alleine wohnt, aber täglich unterstützt werden muss) mal getrennt betrachten und rausrechnen – denn diese Treffen darf und kann ich gar nicht untersagen.
Meine These ist, dass die ansonsten stattfindenden Ansteckungen im Haushalt zwar nicht unbedeutend sind, aber die Fokussierung der Politik auf diese private Treffen nicht rechtfertigen.
Ich kann es aber dummerweise nicht beweisen, da die vorliegenden Zahlen keine Aussage ermöglichen und ich selbst keine erheben kann.
Außerdem vermute ich, dass z.B. die Maßnahme „ein Haushalt und eine Person“ im Vergleich zu einer weitaus menschenfreundlicheren „zwei Haushalte pro Tag“ wenig Unterschied macht. Von der sinnvollen Überprüfbarkeit mal abgesehen.
Trotzdem wird politisch und in den Medien vor allem über solche Maßnahmen gestritten und berichtet… (Wer selbst übrigens mal Zahlen sehen will: im September letzten Jahres gab es ein Bulletin vom RKI zu dem Thema: https://www.rki.de/…/Epi…/Archiv/2020/Ausgaben/38_20.pdf. Seite 6ff enthält dann Zahlen.)