Ich wollte ja nochmal was zur AfD sagen, solange es die Partei noch gibt. Ich habe da echt üble Zukunftsvisionen. Der Horst Seehofer überlegt, ob seine Partei auch in Nicht-Bayern antritt. Da wäre eine Übernahme der AfD viel einfacher, das dürfte auch das gleiche Wählerpotential sein.
Eine Frage: ist die AfD eigentlich rassistisch, weil sie gegen die Asylpolitik der Bundesregierung ist? Darf man überhaupt gegen die Asylpolitik sein, ohne gleich als rassistisch zu gelten? Antwort: ja, man darf. Es gibt sicher Gründe, die gegen Aufnahme von Asylanten sprechen. Nicht falsch verstehen: Es gibt auch genug Gründe dafür.
Man muss nur gucken, welche Gründe es sind und in welcher Form man sie rüberbringt. Und da ist es recht einfach: wer permanent gegen Leute aus anderen Kulturen – und teilweise sogar Leute, die der eigenen Kultur angehören, nur halt ihre Eltern oder Großeltern nicht – hetzt, der ist nun mal rassistisch.
Das ZDF hat übrigens mal eine schöne Antwort gegeben. Da schrieb ein rechter Rechter „Poppt der Polarbär mit dem Braunbär?“, um drauf hinzuweisen, dass eine Verbindung zwischen einem schwarzen und einem weißen Menschen unnatürlich sei. Das ZDF verlinkte dann eine Reportage über das Thema, denn das kommt häufiger vor.
In der Natur ist das der Normalfall. Da poppt auch mal das Pferd den Esel oder die Gans den Schwan. Dabei kommt manchmal halt nichts raus, was sich im Normalfall fortpflanzen würde, aber bei den Bären und auch bei den Schwänen und Gänsen klappt es. Ein bisschen Nachhilfe: hier verkehren Tiere mit der gleichen Gattung, aber die Art ist anders. Selbst das funktioniert halt in der Natur. Menschen wiederum gehören alle zur gleichen Art. Die können einfach miteinander Kinder kriegen und haben das Milliardenfach bewiesen. Also die Natur hat da doch klare Ansichten.
Gibt es vielleicht auch Gründe, warum Menschen verschiedener Herkunft eigentlich nicht miteinander sollten? Dazu muss man sagen, dass die Natur da eigentlich anderer Ansicht ist. Wenn ich nämlich Leute nehme, die sich zu ähnlich sind, dann lande ich ganz schnell bei genetischen Defekten. Je näher man miteinander verwandt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Nachkommenschaft sich einen genetischen Defekt erwirbt. Das ist jetzt nicht sofort als negativ anzusehen. So sind die Spanier immerhin die Habsburger losgeworden.
Insofern ist es sogar rein rechnerisch für die Nachkommenschaft sinnvoller, wenn die Eltern verschiedenen Völker angehören. Aber bevor Frau von Storch Schnappatmung bekommt: Ein bisschen wurde die AfD ja auch gadelt. Edouard Ferrand von France National wünschte sich engere Kooperation mit der AfD. Wie stelle ich mir das Treffen vor?
Marie Le Pen: „Wir hassen Ausländer.“
Frauke Petry: „Wie geil ist das denn! Wir auch!“
Aber weg vom reinen AfD-Bashing, denn die AfD zeigt auch ganz überraschende Tendenzen. Sie haben zum Beispiel ähnliche Gedanken zum Urheberrecht wie die Piraten. Nicht offiziell, nur im Handeln.
In Berlin läuft ein AfD-Wahlwerbespot mit der Einblendung:
„Wir sind gezwungen, diesen Wahlspot ohne Musik zu senden. Kein deutscher Verlag ist bereit, der AfD Musikrechte zu verkaufen.“
Dann jammern sie noch ein bisschen übers Demokratieverständnis.
Was war passiert? Sie haben einfach ein Liedle einer Band genommen und siehe an: die Musiker wollten das gar nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Musiker von Caravan Palace ein klares Defizit haben, das der AfD hätte auffallen können: sie sind Ausländer, nämlich Franzosen.
Jetzt frage ich mich: Es gibt in einer Partei, für die nichts so wichtig ist wie die deutsche Kultur, keinen Musiker, der mal was einspielen könnte? Deutsche Kultur: Beethoven, Bach, für euch auch gerne Wagner? Und jetzt keiner?
Oder könnt ihr nur Marschlieder?
Und was hat das mit Demokratieverständnis zu tun? Demokratie ist für AfD, wenn sie kostenlos die kulturellen Produkte von Künstlern nutzen kann?
Die AfD ist die perfekte Partei. Für die AfD sind immer die anderen schuld. Das macht es einfach. Es ist die Lügenpresse. Es sind die Ausländer. Es sind die, wo es einfach ist, was zu sagen, ohne dass man sich hinterfragen muss.
Ich glaube, es geht gar nicht um das Thema Flüchtlinge. Es geht um was anderes: darum, dass man jemand hat, den man missachten kann, der unter einem steht. Das ist wichtig für die Leute, die sich als die unterste Ebene der Gesellschaft empfinden.
Gerade in Ostdeutschland. Da laufen noch immer die „40 Jahre sind wir betrogen worden“ rum. Moment, Du bist 32 und die DDR schon 25 Jahre weg. „Ja eben“
In der Ex-DDR gibt es Berufsopfer, die ihre Stellung durch Asylanten gefährdet sehen.
Wenn die AfD wenigstens logisch wäre, dann ständen nicht 100 Mann vor dem Asylantenheim, sondern vor Zentralen von Banken und Konzernen oder vor den Haustüren von Managern, die Millionen im Jahr verdienen, aber sich nicht für verantwortlich halten.
Die AfD hat den „Du darfst“-Slogan übernommen: „Du darfst so bleiben, wie Du bist. Du Arsch.“ Oder so ähnlich.
Es gibt ja immer wieder Stimmen, die sagen: unter Hitler hätte es diese ganzen islamistischen Anschläge nicht gegeben. Das ist erstmal nicht von der Hand zu weisen, damals hatten wir die Anschläge noch nicht ausgelagert. Allein auf Adolf Hitler waren es durchschnittlich 2 Attentate im Jahr. Nur das letzte war erfolgreich, das war aber er aber selbst. Was zeigt: Hitler war einfach erfolgreicher.
Und auch da galt übrigens lustiger Weise, dass die meisten Anschläge von denen begangen wurden, die auf Hitlers Seite standen, genauso wie die meisten jetzigen Anschläge von denen begangen wird, die mehr auf der rechten Seite der Fahrbahn stehen. Brandsätze auf und in Asylantenunterkünfte gehören nämlich dazu.
Anders gefragt: ist der befürchtete islamistische Terror deswegen so schlimm, weil er gewaltbereiten Neonazis die Arbeitsplätze wegnehmen könnte?
Man wird das ja wohl noch fragen dürfen…