Deutschland fragt sich: soll Kevin Großkreutz mit in den Flieger nach Brasilien? Ich sage: ja! Es gibt große Windeln, da gibt es keine Probleme.
Es gibt viele Fragen, die noch offen sind: warum urinierte er in der Lobby? In welchem Hotel? Wenn es der bayrische Hof in Berlin war, dann könnte man es ja noch verstehen nach dem Spiel. Mich beschäftigt ich dazu noch die Frage, ob er wenigstens die Säule getroffen hat. Vielleicht war es auch eine misslungene Doping-Probe. Man kennt ja diese Doping-Fahnder: tauchen mit dem Röhrchen auf und dann muss es auch sofort losgehen. Vielleicht hat Großkreutz einfach nicht getroffen.
Außerdem hat er sich gebessert. Bei der Döner-Wurf-Affäre hat er noch mit Essen geschmissen. Das macht man nicht. Mit Essen spielt man nicht. Auch nicht in Köln. Jetzt hat er die Endprodukte genommen. Gut, dass er gesoffen und nicht gefressen hatte.
Trotzdem regt sich Deutschland auf, denn Nationalspieler sollen Vorbilder sein. Wie Matthäus, Basler oder Effenberg. Anders gesagt: Leute, die Fußball-Nationalspieler als Vorbilder nehmen, sollte man sich auf jeden Fall nicht als Vorbild nehmen.
Ich frage mich, wann endlich das Potential der Geschichte erkannt wird. Der BVB läuft weiter mit gelbem Continental-Trikot auf. Außer Großkreutz, der macht ab nächster Saison Werbung für Prostagutt. Oder Granufink. Im Fernsehen könnte man gut ein Duell zwischen Kevin Großkreutz und Ernst August von Hannover inszenieren. Stefan Raab darf moderieren.
Ist jemand eigentlich aufgefallen, dass er Kevin heißt? Der Standardname für Verhaltensauffällige. Was denken sich die Eltern eigentlich bei der Namenswahl? Wollen wir einen Jungen, ein Mädchen? Oder doch lieber eine Diagnose? Lass ihn uns Kevin nennen. Oder Chantal. Chantal Großkreutz. Den hätte Löw aber wirklich nicht mitgenommen nach Brasilien, sondern nach Kopenhagen zum Grand Prix de Eurovision de la Chanson geschickt. Aber nur mit angemaltem Bart. Nebenbei: früher musste man beim Grand Prix auch noch singen. Machen die das eigentlich noch, oder reicht merkwürdig auszusehen?
Beim nächsten Mal wird Jogi Löw ihn aber bestrafen. Wahrscheinlich nimmt er ihn einfach im Auto als Beifahrer mit. Wobei Jogi nach der WM nicht mehr Bundestrainer sein wird. Er hat schon ein gutes Angebot von der CSU, da kann er Minister werden. Da ist Führerscheinentzug Zugangsvoraussetzung. Wobei Alkohol als Grund natürlich angesehener ist.
Wie gesagt: laut BILD haben Löw und Bierhoff Großkreutz klar gemacht: noch so was, und er fliegt. Vermutlich nach Brasilien.
Der DFB hat momentan ja etwas Pech mit Autos. Während vor der letzten WM Thomas Müller noch beweisen konnte, dass er kein Rad fahren kann, fahren die Fußballer bei Werbeaufnahmen harmlose Passanten an. Auf wen kann man sich eigentlich noch verlassen? ADAC nicht, DFB nicht… Immerhin haben sie getroffen.
Gut, dass man nach Brasilien nicht fahren kann, sondern fliegen muss.
Zum Schluss noch ein Wunsch von Formel 1-Hinterherfahrer Sebastian Vettel: als Patriot wünscht er der Deutschen Nationalmannschaft den Weltmeistertitel. Er freut sich auch auf die wehenden Fahnen. Das sagte er in seiner Wahlheimat Schweiz. Er stellte auch klar, dass Patriotismus vollkommen okay ist, auch wenn die Deutschen damit ein bisschen Probleme hätten wegen ihrer Vergangenheit. Die Probleme, den Patriotismus auch aufrechtzuerhalten, wenn man Steuern in Deutschland zahlen müsste, sprach er nicht an. Wobei Vettel klar sagte: die Steuern sind nicht das wichtigste, warum er in die Schweiz gezogen ist. Da scheint doch noch etwas anderes an seinem Patriotismus zu nagen.