Es crasht mal wieder. Die Lokführer wollen streiken. Bahnchef Mehdorn befürchtet Millionenverluste. Millionen von Zugfahrern befürchten, zu spät zur Arbeit zu kommen. Sogar Gewerkschaftler von Transnet und GdbA fordern die GdL auf, den tarifpolitischen Crashkurs zu beenden. Weil diese Gewerkschaftler auf das falsche Pferd bzw. die falsche Bahn gesetzt und einen Abschluss gemacht haben. Die GdL ist übrigens die Gewerkschaft der deutschen Lokführer und nicht die Gesellschaft deutscher Lebensmitteltechnolügen. Das hat nix miteinander zu tun. Eher passen würde die Gefahrstoffdatenbank der Länder, denn der Konflikt ist gefährlich. Streiks gehören zu den Gefahrstoffen. Und zwar für Arbeitsplätze. Sagt Mehdorn, und der muss es wissen. Er ist einer der wenigen, der die Kürzungen der letzten Jahre bei der Bahn nicht nur überstanden hat, sondern auch mehr Geld verdient hat.
Passend zu dem Jobabbauszenario will die Bahn jetzt mehr als 1000 Lokführer einstellen. Man richtet sich vor allen an Arbeitslose. Und da sind wir schon wieder beim Crashkurs, und dieser ist auch tarifpolitisch: In einem 6-9 monatigen Crashkurs werden die Neulokomitivovisten ausgebildet. Crashkurs hört sich in diesem Zusammenhang recht gewagt an. Fragt sich nur, ob dieser in Eschede stattfinden soll.
Die Lokführer stützen ihre Forderungen übrigens darauf, dass Piloten auch viel Geld verdienen. Beide sind für das Leben von Hunderten verantwortlich. Sagt die GdL. Das ist auch mutig. Ich bin mal gespannt, wann die erste geglückte Landung eines ICE auf dem Rollfeld des Frankfurter Flughafens stattfinden wird. Hier müsste Mehdorn doch begeistert von der GdL sein, sieht es doch auch Flugzeuge und Bahn als direkte Konkurrenten.
Vielleicht könnte die Lufthansa auch die Pilotengehälter kürzen, wenn sie endlich Weichen und Signale in die Luft stellen. Oder andere Frage: wann verdienen endlich Busfahrer soviel wie Piloten? Oder Taxifahrer?
Bleiben wir aber in der Luft: Bei einem Terrorangriff würde Verteidigungsminister Franz Josef Jung ein entführtes Passagierflugzeug abschießen lassen. Das ist übrigens einer der wenigen Verteidigungsminister in letzter Zeit, der selbst seinen Wehrdienst abgeleistet hat. Den Schuss hat er aber dennoch nicht gehört. Jetzt will er endlich die Flieger auch innerhalb des Landes schießen lassen, die wollen aber nicht. Das Problem der Bundeswehr ist nämlich: die Piloten sind weder doof noch kaltblütige Killer. Da habe ich einen Tipp für den Herrn Jung: einfach mal die Piloten 2 Jahre lang täglich 3 Stunden Killerspiele am Computer spielen lassen. Nach den Lehren von Herrn Beckstein sind sie dann die kaltblütigen Mörder, die wir an der Position brauchen. Dann haben auch endlich Globalisierungsgegner wieder Angst, wenn die Tornados über sie preschen.
Die Grünen sagen übrigens: „Ja, wir sind für das Abschießen von Flugzeugen.“ Einzige Bedingung: der Jung muss drinsitzen.
Seit dem 11. September hat Terrorismus eine ganz neue Bedeutung. Seit dem 11. September wissen wir, dass man als Regierung sich nicht mit finanzstarken Feinden einlassen soll. Allende hat das zu spät begriffen am 11. September 1973.
Gut, das war Blödsinn. Die Unterstützung brutaler oppositioneller Kräfte zählt genauso wie die Unterstützung von Gewaltregimen zu den legitimen Mitteln des modernen Staates. Gemeint ist natürlich der 11. September 2001. Aber für die Opfer dürfte der Unterschied jetzt auch nicht so groß sein.
Kommen wir nun zu einem anderen, der den Schuss nicht gehört hat: der Herr Schäuble gehört meiner Ansicht nach zu den ernsten Anwärtern auf den Orden wider den tierischen Ernst. Oder überhaupt wider jeglichen Ernstes.
2.9. Schäuble möchte das Mindestalter für Waffenerwerb von 21 Jahren auf 18 Jahre runtersenken.
3.9. Nee, jetzt doch nicht.
4.9. Schäuble will zu ähnliche Nachahmungen von Waffen verbieten lassen.
Zusammengefasst: der Erwerb von tödlichen Waffen wird vereinfacht, harmlose Nachahmungen werden aber verboten. Das klingt jetzt komisch, ist es aber gar nicht. Erstens sind Waffen viel teurer als ihre Nachahmungen, dadurch gibt es mehr Umsatz und der Finanzminister freut sich. Zweitens ist doch nicht peinlicher, als wenn man von dem großartigen Banküberfall berichtet, den man erlebt hat, und in den Nachrichten heisst es dann, dass die Waffen gar nicht echt waren.
Immer, wenn Schäuble an die Öffentlichkeit tritt, entsteht übrigens eine gewisse Panik. Die ist gar nicht nötig. Ganz ehrlich: die Politiker beschließen Gesetze. Und nur noch Politiker und andere Fantasten glauben, dass das deutsche Recht dann in der Realität irgendwie umgesetzt werden könnte.
Ich glaube, den Schäuble hat die Merkel nur in das Kabinett geholt, um von sich abzulenken. Wenn ihr mal nichts gelingt, dann kommt die Chefanweisung: „Wolfgang, mach mal was.“ Und dann macht der Wolfgang was. Die Bevölkerung fasst sich an den Kopf, wundert sich und hält die Mecklenburger Vorpommeranze für den einzigen vernünftigen männlichen Politiker. Die FDP hatte für so was immer einen Möllemann. Der Schäuble ist der Möllemann der Regierung. Und deswegen hat der soviel Schiss vor Flugzeugen und lässt den Jung dieselbigen abschießen.
Und noch ein Schuss: „Dort, wo die Kultur von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte.“ Grosses Entsetzen. „Entartet“ hat er gesagt. Nee, das ist ja schrecklich. „Entartet.“ Das haben auch mal die Nazis gesagt. Meisner sei „ein notorischer geistiger Brandstifter, der versucht, die Grenzen des Erlaubten nicht nur auszutesten, sondern der sie vorsätzlich überschreitet“, sagte Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden. „Wenn das Schule macht, darf sich keiner wundern, wenn der braune Ungeist in Deutschland weiter salonfähig wird.“ Das hätte Harald Schmidt auch nicht schöner sagen können. Es werden jetzt 1000 Nazis mit Meisner-Plakaten herumlaufen. Mein Gott, Stephan! Dem alten hört doch eh keiner zu bis auf das Sommerloch. Und garantiert kein Neonazi. Die haben besseres zu tun. Die haben nix mit Altenpflege am Hut. Und verstanden hat von denen doch keiner, was Meisner gesagt hat. Seine Sätze hat er doch selbst wahrscheinlich nicht verstanden. Noch mal: „Dort, wo die Kultur von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte.“ Das heißt übersetzt: wenn die Spieler von Bayern München nicht mehr an Gott glauben, verlieren sie die Spiele. Deswegen haben sie ja jetzt den Luca Toni gekauft, der hat sein päpstliches Siegel.
Vielleicht hat er sich aber auch nur verfahren. Zwei Italienischen Hackern gelang es jetzt, mittels gefälschter TMC-Meldungen ein Auto-Navigationssystem vollkommen von Kurs abzubringen. Mit dem Verfahren könnte ein geschickter Manipulator einen Fußballspieler, der aus Florenz in Richtung Heimat Modena fährt, auch nach München locken. Jetzt wissen wir auch, warum der Luca Toni in Bayern ist. Ein Fahrfehler. Der kann Lokführern übrigens nicht passieren, die sind unabhängig vom Verkehrsfunk.
Und noch die schönste Meldung zum Schluss: „Merkel empfängt den Dalai Lama.“ Eigentlich dachte ich immer, man muss Buddhistin sein, um den empfangen zu können. Aber tatsächlich sagt Wikipedia: das ist egal. Hauptsache, die Chinesen ärgern sich. Das Ergebnis sehen wir dann in 9 Monaten. Und dann sind auch die Lokführer fertig mit ihrem Crashkurs.